Taphophil....

Friedhöfe sind traurige und düstere Orte. Sind sie das? Für mich nicht. Ich gehe gerne auf Friedhöfe, je älter sie sind, desto interessanter finde ich sie. Und oft sind sie gerade in Großstädten wahre Oasen der Stille. Ich stelle mir immer vor, was die Grabsteine alles schon erlebt haben und was sie erzählen könnten über die vergangenen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte. Deswegen gehe ich nie ohne meine Kamera auf einen Friedhof, denn ich liebe es, diese Welt der Stille auf Bildern festzuhalten. Allen, denen es genauso geht, wünsche ich viel Freude beim Ansehen der Fotos auf meinem Blog. Und wer es noch nicht wusste: Die Faszination für Friedhöfe nennt man Taphophilie, was vom griechischen Wort "taphos" (Grab) kommt...




Freitag, 15. November 2019

Die Anfänge des Volkstrauertages vor 100 Jahren

1919 wurde der Volkstrauertag vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vorgeschlagen. 1922 fand die erste Gedenkstunde im Reichstag statt und 1926 wurde entschieden, den Volkstrauertag am 5. Sonntag vor Ostern zu begehen. Er wurde aber nicht zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

Hinsichtlich des Termins wurde man sich lange nicht einig. Der November war zunächst nicht von den zwei großen Kirchen gern gesehen, da es hier bereits Gedenktage für die Toten gibt, Allerseelen, Allerheiligen und Totensonntag. Seit den Fünfziger Jahren findet der Volkstrauertag nun am vorletzten Sonntag vor dem 1. Advent statt, ist aber bis heute kein gesetzlicher Feiertag. Er wird lediglich als zu schützender Tag erwähnt, aber auf genaue Inhalte wird selten eingegangen. 

Mit der Zeit wurde neben den gefallenen Soldaten auch mehr und mehr den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Und heute wird am Volkstrauertag offiziell ausdrücklich der bei Auslandseinsätzen gefallenen deutschen Soldaten der Bundeswehr gedacht.  









 

Donnerstag, 12. September 2019

Der alte Kirchhof in Greetsiel

Im Rahmen unseres Kurzurlaubs in Ostfriesland habe ich natürlich auch ein paar Fotos vom alten Friedhof bzw. Kirchhof in Greetsiel gemacht:













Unten: Ein Gedenkstein für die Greetsieler Seeleute, die im Laufe der Jahre auf See geblieben sind







Montag, 15. Juli 2019

Der Friedhof und seine Entwicklung

Im Jahr 1789 entstand der erste kommunale zentrale Begräbnisplatz in München.
Bis dahin hatten die beiden Hauptkirchen, sprich Evangelisch und Katholisch, das Bestattungsmonopol. Als dieses nun ins Wanken geriet, reagierte die Kirche natürlich mit Protest, denn sie hatte Angst um die lukrativen Gruftgelder. 
Aber der Fortschritt ließ sich nicht mehr aufhalten und in der französischen Besatzungszeit kamen viele Neuerungen auf. 
1804 erließ Napoleon ein Reformdekret, in der die Bestattungsordnung in den von ihm verwalteten Gebieten neu gestaltet und weltlicher wurde. So entstanden riesige Friedhöfe außerhalb der Städte. Eines der schönsten erhaltenen Beispiele dafür ist der Kölner Melatenfriedhof. Ich selbst war leider bisher noch nicht dort, aber das möchte ich unbedingt irgendwann mal. 


Aus den eher tristen und irgendwie unsystematisch wirkenden Friedhöfen wurden Parkanlagen. Es waren nicht länger nur Orte der Trauer und Erinnerung, sondern sie luden auch zum Sparziergang ein. Hintergrund bei der neuen Reihengrabbestattung war der Gleichheitsgedanke. Außerdem wollte man durch üppige Baumbepflanzung angeblich gefährliche Ausdünstungen durch Verwesung reduzieren. 
Sehr schöne Parkfriedhöfe gibt es auch in Essen (Ostfriedhof) und Dortmund (Ostfriedhof).

Nach Napoleon setzte sich dann allerdings nach und nach wieder ein Standesdenken durch, auch über den Tod hinaus. So kam es, dass reiche Familien in großen Gruften beerdigt wurden, meistens gut sichtbar an den Hauptwegen. Weniger begüterte Verstorbene wurden dagegen eher an Nebenwegen beigesetzt. Auf alten Friedhöfen sieht man das auch heute noch sehr gut, wie z. B. auf dem Südfriedhof in Leipzig oder auch auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Das Wort "Friedhof" hat übrigens nichts mit "Frieden" zu tun, sondern es geht auf die alt- und mittelhochdeutschen Wörter "Frithof" und "Vrithof" zurück, was "umfriedeter Platz" bedeutet.


Fortsetzung folgt...




Sonntag, 19. Mai 2019

So war es bei den Römern


Gestern waren wir im LWL-Römermuseum und dort sind interessante Funde ausgestellt. 

Auf den ersten fün Fotos sieht man Knochenschnitzereien von einem Totenbett. 












Heute sind Friedhöfe in der Regel ja durch Mauern oder Bäume von der Öffentlichkeit abgegrenzt. Das war bei den Römern nicht so. Gräber fand man z. B. entlang von Straßen für jedermann sichtbar. Allerdings auch außerhalb der Wohnkreise, denn schon damals war es verboten, Tote innerhalb der Stadtgrenzen zu bestatten oder zu verbrennen. (Zwölftafelgesetz)

Freitag, 17. Mai 2019

Aktion "Ein Friedhof für die Nachwelt" am 18./19. Mai 2019


Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Weltweit startet die Aktion "Ein Friedhof für die Nachwelt". 

Besonders in Deutschland ist es ja leider so, dass Gräber nach spätestens 30 Jahren oft einfach verschwinden, sich niemand mehr darum möchte oder Keiner mehr da ist. Aber Friedhöfe sind nun mal eine wichtige Ressource für Ahnenforscher überall auf der Welt und daher ist es wichtig, dass zumindest Informationen erhalten bleiben. 

Mehr dazu findet ihr auf GENEANET.  Die Plattform hat die Aktion ins Leben gerufen, um Grabstätten zu fotografieren, bevor sie einfach verschwinden.