Taphophil....

Friedhöfe sind traurige und düstere Orte. Sind sie das? Für mich nicht. Ich gehe gerne auf Friedhöfe, je älter sie sind, desto interessanter finde ich sie. Und oft sind sie gerade in Großstädten wahre Oasen der Stille. Ich stelle mir immer vor, was die Grabsteine alles schon erlebt haben und was sie erzählen könnten über die vergangenen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte. Deswegen gehe ich nie ohne meine Kamera auf einen Friedhof, denn ich liebe es, diese Welt der Stille auf Bildern festzuhalten. Allen, denen es genauso geht, wünsche ich viel Freude beim Ansehen der Fotos auf meinem Blog. Und wer es noch nicht wusste: Die Faszination für Friedhöfe nennt man Taphophilie, was vom griechischen Wort "taphos" (Grab) kommt...




Donnerstag, 9. Juli 2015

Der Baum auf dem Friedhof und seine Bedeutung

Die Friedhöfe, wie wir sie heute kennen, gibt es noch gar nicht so lange, erst seit etwa 200 Jahren, Anfang des 19. Jahrhunderts.

Davor wurden die Verstorbenen auf einer Wiese rund um die Kirche bestattet, dem Kirchhof.  Es hatte auch nicht jeder ein eigenes Grab mit einem Stein usw.
Auf diesen Flächen standen meistens Obstbäume, deren mit den Jahreszeiten wechselndes Gewand als Symbol für den Lebensrhythmus galt. Der Ertrag aus den Ernten gehörte dann dem Pastor oder dem Totengräber.


Die ersten Friedhöfe zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren Parkfriedhöfe, hier wurden die Gräber in die Landschaft integriert. Diese Friedhöfe sind mir auch heute noch die liebsten, als Beispiel fällt mir da der Ostfriedhof in Dortmund ein.

Bäume waren und sind auch heute noch Symbole. Die Kelten und Germanen verehrten sie und sahen in ihnen das Göttliche, Eiben wurden bei den Kelten zur Abwehr gegen Böses genutzt.

Als Symbole für das Ewige Leben stehen natürlich die immergrünen Bäume wie Nadelbäume oder Buchsbaum.

Efeu steht für Unsterblichkeit und Ewiges Leben, es ist ein altes Symbol für Treue. Besonders auf einem Friedhof in Gelsenkirchen habe ich sehr viel Efeu gesehen.


Als Trauerbäume bezeichnet man wegen ihrer hängenden Äste Ulmen, Birken und natürlich die Trauerweide.

Auch einzelne Blätter haben eine Bedeutung: Weinblätter stehen z. B. für Fruchtbarkeit und im Christentum steht das dreiblättrige Kleeblatt für die Dreifaltigkeit, das vierblättrige für die vier Evangelien. Allein schon grüne Blätter stehen für Wachstum und Wohlstand.

Bäume gehören für mich einfach auf einen Friedhof und daher finde ich auch die Idee eines Ruheforsts sehr schön.




1 Kommentar:

  1. Geschichtlich habe ich mich noch gar nicht mit Friedhöfen beschäftigt, deshalb fand ich Deinen Bericht super interessant.

    Liebe Grüße
    Sonja

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